Das Dusch-WC Design

Bei Geberit werden langlebige Produktkonzepte entwickelt

Christoph Behling vor Geberit AquaClean Mera

Alle reden heute von Design. Was eigentlich unterscheidet gutes von wirklich perfektem Design? Gut ist oft nur modisch und damit kurzlebig. Für Christoph Behling, Designer von Luxusuhren, Solarbooten und Geberit Produkten, ist „gut“ nicht genug.

Ein Design-Produkt muss perfekt sein. Es muss langlebig sein und gefallen, solange es funktioniert. Gesagt, getan. Beim Design aller Geberit Produkte – von Dusch-WCs über Betätigungsplatten bis hin zu Lösungen aus der Produktpalette One – hat Christoph Behling genau das erwähnte umgesetzt. Nachstehend erzählt er aus dem Leben eines Designers.

Christoph Behling spricht über

Christoph Behling im Interview

Herr Behling, was macht für Sie die Arbeit eines Designers aus?
Meine Aufgabe ist es, Produkte so zu gestalten, dass sie ein Leben lang überzeugen. Wichtig ist dabei, die Balance zwischen Neuem und Vertrauten zu finden. Wenn mir das nicht gelingt, habe ich einen schlechten Job gemacht und versagt. Dabei verstehe ich mich nicht als Designer, der kompromisslos seine Visionen realisiert, sondern vielmehr als Teil des gesamten Entwicklungsprozesses. Ich drücke den Dingen nicht meine Handschrift auf, sondern versuche herauszuarbeiten, was in ihrer DNA angelegt ist. Deshalb ist die enge Zusammenarbeit mit meinen Kunden so wichtig für mich.

Als Chefdesigner von TAG Heuer entwerfen Sie Luxusuhren. Zu Ihren langjährigen Kunden gehört aber auch der Sanitärhersteller Geberit. Wie passt das zusammen?
Ich designe hochwertige Schweizer Uhren für TAG Heuer und hochwertige Schweizer WCs für Geberit. Die Verbindung liegt in der Perfektion. Sie ist eine Philosophie in der Schweiz. Ein Produkt mit minderwertiger Qualität herzustellen, käme beinahe einem Landesverrat gleich.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit Geberit?
Geberit ist einer der weltweit größten Sanitärhersteller. Zugleich habe ich diese Firma immer als zutiefst bescheiden erlebt. Perfektion, Langlebigkeit, kompromisslose Qualität und Innovation haben bei Geberit einen grossen Stellenwert. Hier wird noch eine Ersatzteilverfügbarkeit von 10 bzw. 20 Jahren gewährleistet. Das macht heute kaum noch ein Unternehmen. Diese Firma ist ein Partner mit Passion fürs Detail. Eine Leidenschaft, mit der ich mich gut identifizieren kann. Für Geberit zu entwerfen bedeutet, keinem kurzlebigen Trend zu folgen. Viele Produkte sind ökologisch wirklich fantastisch.

Sie selbst setzen sich auch explizit für nachhaltige Produkte ein. Aber als Designer sollte man ja immer neue Produkte entwerfen. Wie wirkt sich dieser Anspruch auf Ihren Entwurfsprozess aus?
Für mich als Designer bedeutet das, dass ich das Beste aus einem Produkt herausholen will, um diesem Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Design darf niemals modisch sein. Design muss zeitlos sein. Unser Problem heute ist, dass die meisten Produkte deshalb weggeworfen werden, weil sie schon nach kurzer Zeit optisch veraltet sind. Aber es wäre ein Verbrechen, Toiletten zu entwerfen, die nach fünf Jahren schon wieder aus der Mode sind und aus der Wand gerissen werden müssen, weil sie den Leuten nicht mehr gefallen.

Eines der Produkte, die Sie für Geberit entworfen haben, ist das Dusch-WC AquaClean Mera. Welche Bedeutung hat das Produkt für Sie?
Vor zehn Jahren habe ich mein Haus in London renoviert und wollte ein Dusch-WC einbauen lassen. Aber meine Frau war absolut dagegen, weil es ihr zu hässlich war. Das Problem der Dusch-WCs in der Vergangenheit war, dass sie zwar grossartig in der Funktion waren, aber alle wie medizinische Geräte aussahen. Als Geberit mich vor fünf Jahren bat, nicht einfach nur ein Dusch-WC zu entwerfen, sondern „die beste Toilette der Welt“, war ich begeistert.

Sie sind also von den Vorteilen der Reinigung mit Wasser überzeugt?
Die Reinigung mit Wasser ist einfach in jeder Hinsicht besser. Sich mit Papier zu reinigen, ist eine sehr dumme Idee. Ich reinige mich nach dem Mountainbiken ja auch nicht mit Papier. Wasser ist viel angenehmer, nachhaltiger und hygienischer. Ich bin davon überzeugt, dass jeder, der ein paar Wochen lang ein Dusch-WC benutzt, es nicht mehr hergeben möchte. Weil er sich sonst nicht sauber fühlt. So wie man morgens ja auch nicht aus dem Haus geht, ohne geduscht zu haben.

Das Dusch-WC ist in Asien sehr erfolgreich. Glauben Sie daran, dass sich Dusch-WCs auch auf dem europäischen Markt durchsetzen werden?
Fast alle Top-Hotels in London, die ich kenne, haben in den letzten drei Jahren in den Hotelzimmern Dusch-WCs installiert. Dasselbe passiert zurzeit in ganz Europa, um die Reisenden aus Asien anzusprechen, die die Hygiene erwarten, die sie von Zuhause kennen. Japans Fluggesellschaften haben inzwischen sogar Dusch-WCs in ihren Flugzeugen. Bei den meisten Fünf-Sterne-Hotels wird das Dusch-WC in den nächsten fünf Jahren zum Standard dazu gehören. Für mich ist es deshalb keine Frage, „ob“ 50 Prozent aller Haushalte in Europa Dusch-WCs haben werden, sondern nur noch „wann“. Meiner Meinung nach, wird es weniger als 20 Jahre dauern, bis diese Zahl erreicht ist.

Welche Trends zeichnen sich Ihrer Meinung nach in der Gestaltung der Badezimmer ab?
Das Bad ist der Raum im Haus, der sich in den nächsten Jahren am meisten verändern wird. Vor allem, was die technischen Innovationen angeht, hat das Bad viel aufzuholen. Für die Küche etwa wurden ständig neue Produkte entwickelt. Mit Spülmaschine, Mikrowelle und Magnetfeldherd hat man die Arbeitsabläufe und den Alltag vereinfacht. Ich finde es erschreckend, dass es im Bad bis heute so wenige neue Patente gibt. Ich bin ganz sicher, dass Produkte wie die Dusch-WCs von Geberit AquaClean eine Entwicklung und neue Trends auslösen. Denn innovative Funktionen wie die Po-Dusche, Warmluftföhn, Geruchsabsaugung und Sitzringheizung erleichtern den Hygienealltag. Dusch-WCs sind Toiletten, die das Zeug haben, einen Kulturwandel im Bad herbeizuführen!

Vita Christoph Behling

Christoph Behling

Christoph Behling, geboren in Genf und aufgewachsen in Deutschland, studierte an der Kunstakademie in Stuttgart bei Richard Sapper Industriedesign. Bereits in Stuttgart begann er mit der Entwicklung von Solarbooten und machte sich in der Folge einen Namen als Gestalter nachhaltiger Produkte. 2004 gründete er das in London angesiedelte Christoph Behling Design Studio und das SolarLab Research & Design. Im gleichen Jahr begann er seine Arbeit als Chefdesigner beim Schweizer Uhrenspezialisten TAG Heuer.

Seit 2006 entwirft er auch Produkte für Geberit. Heute zählt Behling zu den angesehensten Industriedesignern Europas. Seine Arbeiten wurden wiederholt international ausgezeichnet.